Wie alles anfing: 1971-1984
Vom Januar 1972 bis zum Juli 1984 bestand der Soziale Friedensdienst Kassel als kirchliche Modelleinrichtung innerhalb der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck. Die Idee eines Sozialen Friedensdienstes geht auf eine Synode der evangelischen Landeskirche von Hessen und Nassau zurück, die 1969 beschloss: “Was herkömmlich Ersatzdienst heißt, ist erst als Friedensdienst konstruktiv verstanden … (und) wer Friedensdienst leisten will, hat Anspruch auf entsprechende Ausbildung.” Mit diesem Synodenbeschluss grenzte sich die Evangelische Kirche deutlich von einem Verständnis des Zivildienstes als Ersatz für nicht geleisteten Wehrdienst ab und nahm den Kriegsdienstverweigerer in seiner Gewissensentscheidung ernst.
Daraus entwickelten sich ab 1971 zunächst in Darmstadt und danach in zehn anderen Städten (unter anderem auch in Kassel) Soziale Friedensdienste als Modellprojekte. Im Gegensatz zu den anderen Städten wurde in Kassel das Modellprojekt zum 30. Juni 1984 aufgelöst.
Der SFD als Verein: ab 1984
Aus dem Freundeskreis des “alten” sfd, der sich intensiv um dessen Erhaltung bemüht hatte, entstand zusammen mit einer Reihe von Einsatzstellen die Idee, den Sozialen Friedensdienst in Form eines Vereins weiterzuführen. Im Frühjahr 1984 wurde der Verein “Sozialer Friedensdienst Kassel e.V.” gegründet. Wenige Monate später nahm die Beschäftigungsstelle mit 15 Zivildienstleistenden (ZDL) ihren Dienst auf. Die ZDL wurden zunächst nur in den sogenannten angeschlossenen Stellen eingesetzt.
Die Arbeitsbereiche im sfd sind jedoch seit damals erweitert und eigene Plätze eingerichtet worden. Zwischenzeitlich waren mit dem sfd über 80 Zivis im Einsatz, davon etwa 70% in pflegerischen Tätigkeiten und in der Assistenz für Behinderte.
Die ursprünglich fast ausschließlich mit ZDL durchgeführte Behindertenassistenz des sfd wird seit über 10 Jahren mit hauptamtlichen MitarbeiterInnen unserer Tochtergesellschaft RUNDUM gGmbH (www.rundum-assistenz.de) weitergeführt.
Durch die laufende Verkürzung der Zivildienstpflicht (aktuell sind es noch 6 Monate) konnte ein Einsatz in den meisten Bereichen nicht mehr sinnvoll durchgeführt werden, so dass eine Verlagerung auf hauptamtliche MitarbeiterInnen und Freiwillige im Freiwilligen Sozialen Jahr stattfand. Aktuell arbeiten im sfd nur noch 4 Zivis. Da sich der sfd bereits vor Jahren neben den Zivildienst weiteren Bereichen zugewandt hat, ist er von der Aussetzung der Zivildienstpflicht nicht in seiner Existenz betroffen.
Im Gegenteil: Wir begrüßen ausdrücklich die Abschaffung des Pflicht- oder Zwangsdienstes und legen unsere Kraft und unsere Ideen in den Ausbau der Freiwilligendienste. So bieten wir bereits seit einigen Jahren in den Regionen Kassel und Göttingen Einsatzstellen für das Freiwillige Soziale Jahr an und werden uns auch an dem jetzt neu entstehenden Bundesfreiwilligendienst beteiligen.
Die Auslandsaktivitäten des sfd: ab 1996
Parallel dazu hat sich der sfd immer weiter zu einem Träger für den Freiwilligendienst im In- und Ausland entwickelt.
-Seit Oktober 1996 ist der sfd anerkannter Träger für den `Anderen Dienst im Ausland´ (ADiA),
-Seit Juli 2004 auch anerkannter Träger für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Ausland, ein Jahr später für das FSJ im Inland.
-Seit 2006 arbeitet der sfd auch als Entsendeorganisation für den Europäischen Freiwilligendienst (EFD).
-2009 kam die Anerkennung als weltwärts Entsendeorganisation hinzu.
-Seit Sommer 2010 sind wir als Träger für den neuen `Internationalen Jugendfreiwilligendienst´ anerkannt.
Angefangen hat der sfd zunächst mit einem Straßenkinderprojekt in Bukarest / Rumänien. Im Herbst `99 erfolgte dann die Anerkennung für ein Projekt in Ghana und dann innerhalb kurzer Zeit für Projekte in weiteren europäischen und aussereuropäischen Ländern. Aktuell hat der sfd in diesem Jahr ungefähr 50 Freiwillige im Inland und rund 58 Freiwillige im Ausland beschäftigt.
Website: SFD Kassel